BLEIBERECHT FÜR ALLE – statt Chancenfalle!

DEUTSCH

DEUTSCH UNTEN

07.10.22: Speech by Women in Exile at the opening rally of the campaign RIGHT TO STAY for ALL – instead of an “opportunity-trap”!

Here you can listen to it:

Right of Stay for all!

We are Women in Exile and we are fed up with the double standard of the people in charge of making refugee policies in this country. To be seen as pro-asylum, each government comes up with a proposal to give access to asylum-seekers who have been living for long with toleration status. This could be a good thing. But, no! It is the same old story: We have to fulfil the same conditions which have kept some of us stuck in the lagers for the last five years and longer. Even those of us, who could fulfil some conditions, are criminalised and will be accused of having hindered their deportation.

The war in Ukraine has shown: It is possible to accommodate refugees in apartments. It is possible to let them build their lives here. It is possible not to deport people. Unfortunately, it also shown: These are privileges reserved for European refugees.

All the others are systematically put down and discriminated against. We are entitled to 6 m2. Women and children living in lagers are isolated in remote areas where they are exposed to racist and sexist attacks. Deportation is an everyday threat and lack of work permit excludes us from making our own living. The result of all this is depression and fear.
But we will not let fear determine our lives! We came all the way. We crossed oceans and mountains – some of us with their children. We are powerful. And we will continue to fight for the abolishment of borders and Lagers. We will continue to fight for the right to come, to stay and to go! For everybody.

Ain’t gonna let nobody turn us around! We gonna keep on a walking, keep on talking, marching up to freedom land!
So join in our call: No lager for women and children; Abolish all lagers!

Right to come, right to go and right to stay!!
Right of stay for everybody!!!


Bleiberecht für alle!

Wir sind Women in Exile und wir haben die Nase voll von der Doppelmoral der Verantwortlichen für die Flüchtlingspolitik in diesem Land. Um als Asylbefürworter zu gelten, bringt jede Regierung einen Vorschlag ein, um Asylsuchenden, die seit langem im Duldungsstatus leben, Zugang zu gewähren. Das könnte eine gute Sache sein. Aber nein! Es ist die gleiche alte Geschichte: Wir müssen die gleichen Bedingungen erfüllen, die einige von uns in den letzten fünf Jahren und länger in den Lagern festgehalten haben. Sogar diejenigen von uns, die einige Bedingungen erfüllen könnten, werden kriminalisiert und werden beschuldigt, ihre Abschiebung behindert zu haben.

Der Krieg in der Ukraine hat gezeigt: Es ist möglich, Flüchtlinge in Wohnungen unterzubringen. Es ist möglich, sie hier ihr Leben aufbauen zu lassen. Es ist möglich, Menschen nicht abzuschieben. Leider zeigte sich auch: Das sind Privilegien, die europäischen Flüchtlingen vorbehalten sind.

Alle anderen werden systematisch herabgesetzt und diskriminiert. Wir haben Anspruch auf 6 qm. Frauen und Kinder, die in Lagern leben, werden in abgelegenen Gebieten isoliert, wo sie rassistischen und sexistischen Angriffen ausgesetzt sind. Abschiebung ist eine alltägliche Bedrohung und fehlende Arbeitserlaubnisse grenzen uns aus und verhindern, dass wir unseren eigenen Lebensunterhalt verdienen. Das Ergebnis all dessen sind Depressionen und Angst.

Aber wir werden nicht zulassen, dass Angst unser Leben bestimmt! Wir sind den ganzen Weg gekommen. Wir überquerten Ozeane und Berge – einige von uns mit ihren Kindern. Wir sind stark. Und wir werden weiter für die Abschaffung von Grenzen und Lagern kämpfen. Wir werden weiter für das Recht zu kommen, zu bleiben und zu gehen kämpfen! Für jeden.

Wir werden uns von niemandem umdrehen lassen! Wir werden weitergehen, weiterreden, ins Land der Freiheit aufbrechen! Also folgt unserem Aufruf: Keine Lager für Frauen und Kinder! Alle Lager abschaffen!

Für das Recht zu kommen, das Recht zu gehen und das Recht zu bleiben!! Bleiberecht für alle!!!

07.10.2022: Rede der Kontakt- und Beratungsstelle für Flüchtlinge und Migrant_innen e.V. (KuB) zur Auftaktkundgebung der Kampagne ‘BLEIBERECHT für ALLE – statt Chancenfalle!’

Manche mögen sich fragen, weshalb wir gegen das sogenannte Chancen- Aufenthaltsrecht protestieren. Ist es nicht ein Erfolg? Ist es nicht wichtig, Menschen eine Bleibeperspektive zu eröffnen? Wollen wir die harte Arbeit diskreditieren, die es gebraucht hat, um eine solche Regelung politisch durchzusetzen? Wir meinen, dass genau und differenziert hingesehen werden muss.

Das Chancen-Aufenthaltsrecht ist das Ergebnis eines schon seit Jahrzehnten andauernden politischen Kampfes verschiedener Gruppen für die Rechte von Flüchtlingen und Migrant:innen. Das Protestcamp zum 10- jährigen Jubiläum der Besetzung des O-Platzes bezeugt die Kontinuität dieser Kämpfe. Allein aufgrund der harten politischen Arbeit vieler Menschen ist es immer wieder gelungen, Perspektiven für Menschen zu schaffen, die der deutsche Staat mit Duldungen von gesellschaftlicher Teilhabe und Sicherheit ausschließt. Es geht uns also heute nicht darum, das sogenannte Chancen-Aufenthaltsrecht zu verwerfen – es ist ein Erfolg! Wir wollen aber zugleich daran erinnern, dass viele Missstände weiter bestehen und wirklicher Fortschritt darin bestünde mit den Logiken des bestehenden Migrationsrechts, den Logiken der Kriminalisierung, Kontrolle und des gesellschaftlichen Ausschlusses zu brechen.

Die sogenannte Fortschrittskoalition hat eine Wende in der Migrationspolitik versprochen, einen Neuanfang, der einer liberalen, modernen Einwanderungsgesellschaft gerecht wird. Allerdings sehen wir im Chancen-Aufenthaltsrecht keinen solchen Neunfang, sondern im Gegenteil ein Festhalten an bekannten Methoden, Migrant:innen auszugrenzen und zu diskriminieren. Die angeblich neue Regelung ist bloß eine leicht abgewandelte Form dessen, was vorherige Regierungen bereits 2005 und 2015 eingeführt hatten: stichtagsabhängige Bleiberegelungen. Diese waren und sind aber keine Lösung. Auch damals sollten die Kettenduldungen abgeschafft werden. Da zwischenzeitlich eine mit Repressalien gespickte Form der Duldung eingeführt wurde – die sogenannte Duldung light, versehen mit Arbeits- und Bewegungsverboten –, musste nun aber eine neue Regelung her, um das Problem der Kettenduldungen erneut zu lösen. Es ist absehbar, dass dies mit dem bestehenden Gesetz nicht gelingen wird. In Deutschland leben ca. 240.000 Menschen mit einer Duldung, davon sind ca. 140.000 Personen seit fünf Jahren hier. Einem großen Teil der geduldeten Personen wird das Chancen- Aufenthaltsrecht also gar nicht offen stehen. Der Bundesregierung ist somit vollkommen klar, dass hier kein Problem gelöst, sondern bloß verwaltet wird.

Wie lange soll das dann so weitergehen? Soll alle paar Jahre des Problem der Kettenduldungen erneut halbherzig angegangen werden? Entweder machen sich die politisch Verantwortlichen ehrlich, dass hier keine Probleme gelöst, sondern bloß Missstände verwaltet werden, oder es wird endlich nach echten Lösungen gesucht: Abschaffung der Duldung nach § 60b AufenthG, stichtagsunabhängige Bleiberechts-Regelungen, angemessene Dauer eines Chancen-Aufenthaltsrechts von drei Jahren statt einem Jahr, eine Trennung von Strafrecht und Migrationsrecht und eine Öffnung der Regelung auch für Menschen ohne Aufenthaltspapiere.

Zunächst ist festzuhalten, dass es ohne die Duldung nach § 60b AufenthG das Chancen-Aufenthaltsrecht nicht bräuchte. Menschen mit anderen Duldungen könnten ein Aufenthaltsrecht durch die bestehenden Bleiberechtsregelungen bekommen. Allein die Idee, Menschen durch Repression „abschiebefähig“ zu machen, indem sie durch Arbeitsverbote, Residenzpflicht und die Nicht-Berücksichtigung ihrer Aufenthaltszeit in absolute Perspektivlosigkeit gestürzt werden, hat dazu geführt, dass diese neue Regelung gegen Kettenduldungen notwendig wird. Wir fordern die Abschaffung der Duldung nach § 60b AufenthG statt einer Politik von Zuckerbrot und Peitsche, die erst versucht den Willen von Menschen zu brechen um ihnen daran anschließend letzte Chancen zu gewähren.

Auch darf niemals aus dem Blick verloren werden, dass wer von Chancen spricht, von Kolonialismus, Rassismus und Kapitalismus nicht schweigen darf. Wie kann es sein, Menschen hier in Deutschland letzte Chancen zu gewähren, wenn eine Abschiebung in den meisten Fällen damit einhergeht, dass die Menschen in ihren Herkunftsländern unter einer durch die koloniale Vergangenheit bedingten, grotesken globalen Chancenungleichheit und wirtschaftlicher Ausbeutung leiden, an der Staaten wie Deutschland mit verantwortlich sind? Die Sprache von Chancen endet nicht an Staatsgrenzen. Sie fordert vielmehr dazu auf, allen Menschen überall gleiche Chancen zu gewähren, unter anderem durch Bleiberechte und globale Bewegungsfreiheit.

Wenn wir aber schon von Chancen hier in Deutschland reden, dann muss auch gelten: Nur faire Chancen sind echte Chancen.

Was aber ist daran fair, dass eine Person, die nach dem 01.01.2017 in Deutschland eingereist ist – also beispielsweise nur einen Tag nach dem im Gesetz festgehaltenen Stichtag, am 02. Januar 2017 –, von diesen Chancen ausgeschlossen ist? Sind nicht viele von diesen Personen auch schon seit über fünf Jahren hier? Haben diese Personen nicht auch an der Gesellschaft teil und Chancen verdient? Eine derart willkürliche Stichtagsregelung ist ein Schlag ins Gesicht der sonst so hoch gepriesenen Chancengleichheit. Wir fordern eine stichtagsunabhängige Regelung, die allen Menschen die Möglichkeit eröffnet, ein Aufenthaltsrecht in Deutschland zu bekommen.

Was ist daran fair, Menschen ein Jahr auf Bewährung ein Aufenthaltsrecht zu geben und sie dann – ohne Ansehung ihrer Bemühungen – abzuschieben? Wer seinen Pass nicht besorgt oder nicht genug verdient, dem droht nach einem Jahr die Abschiebung. Wir fordern, dass Menschen mehr Zeit bekommen, sich ein Leben unter sicheren Bedingungen, ohne die tägliche Angst vor Abschiebung, aufzubauen. Wir fordern ein Chancen-Aufenthaltsrecht von 3 Jahren.

Was ist daran fair, dass ökonomische Kriterien wie die Sicherung des Lebensunterhalts die vermeintlichen Chancen den konjunkturellen Schwankungen des Arbeitsmarktes unterwerfen? Was ist, wenn eine Person kurz vor Ablauf des Chancen-Aufenthaltsrechts trotz aller Anstrengungen ihren Job verliert? Was ist, wenn die Ausländerbehörde mal wieder Monate braucht, um über einen Antrag zu entscheiden und

währenddessen die Anstellung aufgrund eines Konjunktureinbruchs gekündigt wird? Was hier befördert wird ist eine ökonomistische Vorstellung von gesellschaftlicher Teilhabe als Bewährung am Arbeitsmarkt. Wir fordern daher die Anerkennung verschiedenster Formen gesellschaftlicher Teilhabe jenseits der Sicherung des Lebensunterhalts.

Was ist daran fair, dass Menschen von einem Aufenthalt in Deutschland ausgeschlossen werden, wenn sie Straftaten begangen haben, die bei Deutschen nicht einmal im polizeilichen Führungszeugnis landen? Für deutsche Staatsbürger:innen verjähren Straftaten, bei Migrant:innen bleiben sie für immer in der Ausländerakte. Warum wird hier mit zweierlei Maß gemessen? Viel deutlicher können Rassismus und Diskriminierung kaum in Gesetzesform gegossen werden. Wir fordern, dass alle die gleichen Chancen haben sollten und das Strafrecht nicht für migrationspolitische Zwecke missbraucht wird.

Was ist daran fair, dass Chancen nur denen gewährt werden, die sich der staatlichen Repression aussetzen? Nicht einbezogen sind bei all dem illegalisierte Personen, die keinerlei Möglichkeit haben, die neue Regelung zu nutzen, auch wenn sie seit Jahren in Deutschland leben, lieben, arbeiten und für sich, ihre Familien, Freunde und Nachbarschaft sorgen. Sind diese Menschen nicht Teil unserer Gemeinschaft? Haben sie etwa keine Chance verdient? Wir fordern, das Chancen-Aufenthaltsrecht an den tatsächlichen Aufenthalt, das Leben in Deutschland zu knüpfen, nicht daran, ob dieses Leben durch den deutschen Staat sanktioniert wurde.

Noch einmal: Wir sind nicht gegen das Chancen-Aufenthaltsrecht – es ist ein wichtiger Schritt und Ergebnis jahrelanger Kämpfe. Aber wir halten es für unzureichend. Ein Chancen-Aufenthaltsrecht, das diesen Namen wirklich verdient, müsste mit bestimmten Logiken des Migrationsrechts brechen. Dafür sind wir heute hier – für ein faires Bleiberecht für alle!

Foto @daniel_drewsen
 

Was für eine tolle Kundgebung: Zwei Stunden volles Programm, eine schwungvolle Moderation, spannenden Redebeiträgen und laute, kraftvolle Parolen…

Danke an Alle, die dabei waren!

Die Kundgebung war der Auftakt unserer Kampagne. Weitere Aktionen werden folgen. Dehalb freuen wir uns über alle, die unsere Positionen teilen und sich in der Kampagne engagieren wollen. Schickt uns einfach eine E-Mail: kontakt@bleiberecht-statt-chancenfalle.net

Nach und nach könnt ihr hier alle Redebeiträge nachlesen oder sogar nachhören.

Protestkundgebung am 07.10.22

 

Am 07. Oktober 2022, 16:00 Uhr, vor dem Bundestag, Platz der Republik 1, 11011 Berlin

On October 7th at 16:00 in front of the Bundestag

***English below***

Le 07 octobre 2022, 16:00 heures, devant le Parlement fédéral (Bundestag) Platz der Republik 1, 11011 Berlin

***Français ci-dessous***

7 ekim cuma günü, saat 16:00’ da Bundestag önünde, Platz der Republik 1, 11011 Berlin

***alttaki türkçe***

Wir protestieren gegen die restriktiven Migrationsgesetze und fordern: Bleiberecht für Alle statt Chancenfalle!

  • Abschaffung aller Sondergesetze! Ausländergesetze / Aufenthaltsgesetzte / Asylverfahrensgesetze / Asylbewerberleistungsgesetz etc. sind Sondergesetze, die alle Menschen ohne deutschen Pass unter Generalverdacht stellen und voll von restriktiven Regelungen sind.
  • Stattdessen treten wir für gleiche Rechte für Alle ein: Menschenrechte, Grundrechte, Bürgerrechte sollten unabhängig vom Pass sein.
  • Offene Grenzen und Bewegungsfreiheit für Alle!
  • Legalisierung jetzt! Kein Mensch ist illegal, auch wenn er keinen Pass hat!
  • Abschaffung von Abschiebungen!
  • Stoppt die Kriminalisierung der Migration!
  • Teilhabe und Mitbestimmung für alle statt dem rassistischen Integrationsdiskurs!
  • Menschenwürdige Arbeit, Wohnung, Bildung und Gesundheitsversorgung für alle!

Mehr über restriktive Migrationsgesetze könnt ihr hier erfahren:

Infoveranstaltung am 04.10.22 um 18:00 Uhr
Mehringhof, Versammlungsraum 1.OG, Gneisenaustr. 2A, 10961 Berlin

Oder hier nachlesen:
Statement der Kampagne „BLEIBERECHT für ALLE statt Chancenfalle!“

We reject the restrictive migration laws and demand: a right to stay for all instead of a ‘chance’ trap!

  • The abolition of all special laws applicable only to foreigners, such as asylum law or the German residence act. Laws such as Asylum Seekers’ Benefit Act (Asylbewerberleistungsgesetz) are applicable only to foreigners and subject persons without a German passport to more restrictive regulations, placing them under a general suspicion.
  • Instead, we demand equal rights for all: human rights, constitutional rights, and civil rights should not depend on one’s passport.
  • Open borders and freedom of movement for all!
  • Legalization now! No one is illegal, even if they do not have a passport!
  • Abolition of deportations!
  • Stop the criminalization of migration!
  • Participation and co-determination for all instead of the racist discourse of ‘integration’!
  • Dignified access to work, appartments, education, and health care for all!

You can learn more about the current and planned restrictive migration laws at our info-event on October 4th:

Info-event on October 4, 2022 at 18:00
Mehringhof, Versammlungsraum 1.OG, Gneisenaustr. 2A, 10961 Berlin

Here you can also find further information:

 Campaign statement: „BLEIBERECHT für ALLE statt Chancenfalle!“

Nous protestons contre les lois restrictives sur la migration et exigeons: Droit au titre de séjour pour tous au lieu d’un piège à opportunités!

  • Abolition de toutes les lois spéciales ! Les lois sur les étrangers, le titre de séjour, les procédures d’asile, sur les prestations aux demandeurs d’asile, etc. sont des lois spéciales qui placent toutes les personnes sans passeport allemand sous un soupçon généralisé et qui sont pleines de réglementations restrictives.
  • Au lieu de cela, nous exigeons l’égalité des droits pour tous : Les droits de l’homme, les droits fondamentaux et les droits civils devraient être indépendants du passeport.
  • Ouverture des frontières et liberté de mouvement pour tous !
  • Légalisation maintenant ! Personne n’est illégal, même s’il n’a pas de passeport !
  • Non aux expulsions !
  • Stop à la criminalisation de la migration!
  • Participation et droit à l´émancipation pour tous au lieu du discours raciste sur l’intégration!
  • Travail, logement, éducation et soins de santé dignes pour tous !

Pour en savoir plus sur les lois restrictives en matière de migration, cliquez ici :

Réunion d’information le 04.10.22 à 18:00 heures
Mehringhof, salle de réunion au 1er étage, Gneisenaustr. 2A, 10961 Berlin

Ou à lire ici :

Déclaration de la campagne “BLEIBERECHT für ALLE statt Chancenfalle !”

(Droit de rester pour tous au lieu d’un piège à opportunités)

SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ve FDP’den oluşan federal hükümet, hem koalisyon anlaşmasında hem de önümüzdeki haftalarda parlamentoya sunulacak yasa paketlerinde yer alan “fırsatlar”, “katılım” veya “saygı” gibi kulağa hoş gelen terimlerle göç ve mülteciler politikasında iyileştirmelerden yanaymış gibi bir algı operasyonu yapmaktadır.
Örneğin koalisyon anlaşmasında şu sözler yer almaktadır: “Herkes eşit haklara sahiptir. Herkes aynı şanslara sahip olmalıdır ve ayrımcılıktan korunmalıdır. Biz çoğulcu, hoşgörülü ve demokratik bir sivil toplumdan yanayız.” Fakat bu sözler gerçekliği yansıtmadığı gibi planlanan göç yasalarında da karşılığını bulmuyor. Trafik Işığı Koalisyonu (TIK), göç ve mülteci politikası konusunda bugüne kadar geçerli olan ilkelere bağlı kalıyor. Bu ilkeler ise “güvenlik endişeleri”, “sosyal sisteme yüklenilmesi”, kriminalizasyon, izolasyon, ırkçı ayrımcılık, haklarından mahrum etme, ikamet hakkı için düzinelerce engel, göç edenleri yalnızca siyasi veya ekonomik çıkar kıstasına göre kabul etme vb.
En az 60 yıllık göç sürecinden sonra halen kısıtlayıcı göç yasalarıyla ve hizaya getirilme kurallarıyla yaşamaktan bıktık.
Kısıtlayıcı göç yasalarını protesto ediyoruz.

Taleplerimiz:

  • Boş söz yerine herkese kalma hakkı!
  • Yabancı yasaları gibi özel yasalar kaldırılsın!
  • Sınırlar açılsın, herkese hareket özgürlüğü tanınsın!
  • Kayıtsızlar legalleştirilsin! Pasaportsuz olmak insanı insanı yasa dışı kılamaz!
  • Yurt dışı edilmeler kaldırılsın!
  • Göçün ve göçmenlerin kriminalize edilmesine son verilsin!
  • Irkçı entegrasyon politikaları yerine herkese katılım, söz, yetki ve karar hakkı tanınsın!
  • Herkese insan onuruna yakışır iş, konut, eğitim ve sağlık imkanları sunulsun!

Bu hedeflere ulaşılmadığı sürece en azından haklar parça parça olsa da elde edilmeli.

Boş sözler yerine herkese kalma hakkı” kampanya birliği

+ English below +

+ Français ci-dessous +

+ alttaki türkçe +

Infoveranstaltung am 04.10.22 um 18:00 Uhr
Mehringhof, Versammlungsraum 1.OG, Gneisenaustr. 2A, 10961 Berlin

Liebe Betroffene, Aktivist*innen, Unterstützer*innen und Interessierte,

wir laden euch herzlichst ein zu einer Infoveranstaltung über die geplanten Änderungen in den Migrations- und Asylgesetzen in Deutschland.

Auf dem Podium:
Berenice Böhlo (Anwältin für Migrationsrecht)
Bruno Watara (Aktivist, Refugees with Attitudes)
Lorenz Funk (Berater, Kontakt- und Beratungsstelle für Flüchtlinge und Migrant_innen e.V.),
Moderation: Magdalena Benavente (Migrationsrat Berlin e.V.)

Bleiberecht für Alle statt Chancenfalle!

Die Bundesregierung plant bis Ende 2023 in insgesamt vier Gesetzespaketen ihre migrations- und flüchtlingspolitischen Versprechungen des Koalitionsvertrags von SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und FDP umzusetzen. Am 6.7.2022 hat das Bundeskabinett das erste dieser sogenannten Migrationspakete beschlossen. Sie versprechen für eine verbesserte Migrations- und Flüchtlingspolitik zu stehen, indem sie in den Ohren gutklingende Begriffe wie „Chancen“, „Teilhabe“ oder „Respekt“ benutzen. Jedoch entsprechen diese Schlagwörter keineswegs den realen Verhältnissen und sind auch in den geplanten Migrationsgesetzen in Praxis nicht vorgesehen. Die Ampelkoalition hält an den bisherigen Grundsätzen der Migrations- und Flüchtlingspolitik fest. Geprägt sind sie von „Sicherheitsbedenken“, „Belastung des Sozialsystems“, Kriminalisierung, Abschottung, rassistischer Diskriminierung, Entrechtung, dutzende von Hürden für das Zugestehen von Aufenthaltsrechten, Aufnahmebereitschaft nur bei politischem und wirtschaftlichem Nutzen usw.

Wir finden Chancen, Teilhabe und Respekt sehen anders aus. Deshalb fordern wir von den Gesetzgeber*innen ein Bleiberecht für Alle statt Chancenfalle!

Auf der Infoveranstaltung möchten wir uns gemeinsam mit euch die knifflig formulierten Gesetzesentwürfe näher anschauen. Wir möchten uns einen besseren Überblick darüber verschaffen, welche Auswirkung die geplanten Änderungen für Migrant*innen und geflüchtete Menschen in Deutschland in der Praxis haben werden und euch unsere Kampagne vorstellen.
Wir wünschen uns eine breite, überregionale Zusammenarbeit mit Flüchtlingsorganisationen und Unterstützer*innen!

Mehr Information: About

Am 07. Oktober 2022 16:00 Uhr wollen wir gemeinsam vor dem Bundestag gegen die Migrationspakete protestieren um ein starkes Zeichen für echte Chancen zu setzen!

  • Die Veranstaltung ist auf Deutsch. Vor Ort wird eine Flüsterübersetzung ins Englische, Französische und Türkische angeboten. Wir bemühen uns auch weitere Sprachen anzubieten.
  • Angesichts der steigenden Covid-19-Zahlen wünschen wir, dass alle Teilnehmer*innen vor Ort eine medizinische bzw. eine FFP2-Maske tragen.

Info-event on October 4, 2022 at 18:00
Mehringhof, Versammlungsraum 1.OG, Gneisenaustr. 2A, 10961 Berlin

Dear those affected, activists, supporters and interested people,

We cordially invite you to an information event about the planned changes in the migration and asylum laws in Germany.

On the podium:
Berenice Böhlo (Migration law Lawyer)
Bruno Watara (activist, Refugees with Attitudes)
Lorenz Funk (counselor, Kontakt- und Beratungsstelle für Flüchtlinge und Migrant_innen e.V.),
Moderation: Magdalena Benavente (Migrationsrat Berlin e.V.)

RIGHT TO STAY for ALL instead of opportunity trap!

The federal government aims to implement its migration and refugee policy promises in the coalition agreement of the SPD, A BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN and the FDP in a total of four legislative packages by the end of 2023. On 6 July 2022, the cabinet adopted the first of these so-called migration packages. They promise to stand for an improved migration and refugee policy, using terms that sound good such as “opportunities”, “participation” or “respect”. However, these buzzwords do not correspond at all to the real situation and are also not provided for in practice in the planned migration laws. The coalition is further sticking to the previous principles of migration and refugee policy that are characterised by “security concerns”, “burden on the social system”, criminalisation, isolation, racist discrimination, disenfranchisement, dozens of hurdles for the granting of residence rights, readiness to take in refugees only if there is political and economic benefit, etc.

We think opportunities, participation and respect look different. That is why we demand from the legislators a right to stay for all instead of an opportunity trap!

At the information event, we would like to take a closer look at the trickily formulated draft laws. We would like to get a better overview of the practical effects of the planned changes for migrants and refugees in Germany and present our campaign.
We hope for a broad, supra-regional cooperation with refugee organisations and supporters!

More information: About
On 07 October 2022 at 16:00 we also want to protest together against the migration packages in front of the Bundestag to send a strong signal for real opportunities!
  • The event is in German. Whispered translation into English, French and Turkish will be provided on site. We will also try to offer other languages.
  • In view of the increasing numbers of covid-19, we would like all participants to wear a medical or FFP2 mask on site.

Réunion d’information le 04.10.22 à 18h00, Mehringhof, salle de réunion 1er étage, Gneisenaustr. 2A, 10961 Berlin

 Chères personnes concernées, activistes, soutiens et personnes intéressées,

Nous vous invitons cordialement à une réunion d’information autour des changements prévus dans les lois sur la migration et l’asile en Allemagne.

Panelistes :
Berenice Böhlo (avocate spécialisée dans le droit des migrations)
Bruno Watara (activiste, Refugees with Attitudes)
Lorenz Funk (conseiller, Kontakt- und Beratungsstelle für Flüchtlinge und Migrant_innen e.V.),
Modération: Magdalena Benavente (Migrationsrat Berlin e.V.)

La régularisation pour tous et non au guet-apens!

D’ici la fin de l’année 2023, le gouvernement fédéral prévoit de mettre en œuvre ses promesses en matière de politique migratoire et d´asile dans le cadre de l’accord de coalition entre le SPD, le BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN et le FDP dans quatre projets de loi au total.

Le 6 juillet 2022, le cabinet fédéral a adopté le premier de ces “paquets migratoires”. Le gouvernement promet d’améliorer la politique de migration et d´asile en utilisant des termes qui sonnent bien aux oreilles comme “chance”, “participation” ou “respect”. Pourtant, ces slogans ne correspondent en aucun cas à la réalité et ne sont guère prévus de manière pratique dans les projets de loi annoncés. La coalition gouvernementale reste fidèle aux principes actuels de la politique d’immigration et d´asile. Ceux-ci sont basés sur une approche sécuritaire d´isolement, la stigmatisation de la migration comme une “charge pour le système social”, la criminalisation et discrimination raciale, la privation de droits et la validation de multiples obstacles à l’octroi du droit de séjour, la volonté d´une migration selective et uniquement au cas où celle-ci sert les interêts politiques et économiques, etc.

La chance, la participation et le respect ont pour nous une tout autre signification. C’est pourquoi nous exigeons du legislateur la régularisation pour tous au lieu d’un guet-apens ou semblant d´opportunité!

Pendant la réunion d’information, nous souhaitons examiner ensemble les projets de loi annoncés de manière profonde. Nous voulons nous faire une idée plus précise de l’impact pratique des changements prévus pour les personnes migrantes et réfugiées en Allemagne et vous présenter notre campagne.

Nous souhaitons une large coopération interrégionale avec les organisations de personnes réfugiées et tous nos soutiens!

Plus d’informations : Lire la suite ‘About’

Le 07 octobre 2022 à 16h00, nous voulons protester ensemble devant le parlement contre les projets de loi annoncés afin de donner un signal fort pour de vraies chances dans la politique migratoire et d´asile!

  • La manifestation est en allemand. Une traduction simultanée en anglais, français et turc sera proposée sur place. Nous nous efforcerons également de proposer d’autres langues.
  • Compte tenu de l’augmentation du nombre de cas Covid-19, nous souhaitons que tous les participants portent un masque médical ou un masque FFP2 sur place.
 
 

Sevgili mağdurlar, aktivistler ve dayanışmacı insanlar,

Sizi, Almanya’daki göç ve iltica yasalarında yapılması planlanan değişiklikler hakkında bir bilgilendirme toplantısına davet ediyoruz:

4 Ekim 2022 | saat 18:00’de
2. giriş, toplantı salonu 1.kat | MehringHof – Gneisenaustr. 2a – 10961 Berlin

SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ve FDP’den oluşan federal hükümet, koalisyon anlaşmasında göç ve mülteci politikası ile ilgili verdiği sözleri hayata geçirmek için 2023’ün sonuna kadar toplam dört yasa paketi planlıyor. 6 Temmuz 2022’de federal kabine bu sözde göç yasalarınin birincisini parlamentoya sunmak üzere taslak halinde hazırladı. “Fırsatlar”, “katılım” veya “saygı” gibi kulağa hoş gelen terimlerle göç ve mülteci politikalarında iyileştirmelerden yana olduklarını açıklıyorlar. Fakat bu terimler gerçekliği yansıtmadığı gibi planlanan göç yasalarında da karşılığını bulmuyor.
Trafik Işığı Koalisyonu (TIK), göç ve mülteci politikası konusunda bugüne kadar geçerli olan ilkelere bağlı kalıyor. Bu ilkeler ise “güvenlik endişeleri”, “sosyal sisteme yüklenilmesi”, kriminalizasyon, izolasyon, ırkçı ayrımcılık, haklarından mahrum etme, ikamet hakkı için düzinelerce engel, göç edenleri yalnızca siyasi veya ekonomik çıkar kıstasına göre kabul etme vb.

Bize göre “fırsatlar”, “katılım” ve “saygı”’ya dayalı politikalar farklı olur. Onun için boş sözler yerine herkese kalma hakkı talep ediyoruz.

Bilgilendirme toplantısında, hem kampanyamızı tanıtmak hem de yasa taslaklarını sizinle birlikte inceleyip göçmenler ve mülteciler için pratikte ne gibi olumsuzluk içerdiklerini ortaya çıkarmak istiyoruz.

Podyum:
Berenice Böhlo (Avukat, göç hukuğu)
Bruno Watara (Aktivist, Refugees with Attitudes )
Lorenz Funk (danışman, Kontakt- und Beratungsstelle für Flüchtlinge und Migrant_innen e.V.)
Moderasyon: Magdalena Benavente (Migrationsrat Berlin e.V. )

Mülteci örgütleri ve dayanışmacı insanlarla ortak bir çalışmaza davet ediyoruz.

  • Toplantı almanca olacak. İngilizce, fransızca ve türkçe tercüme yapılacak. Diğer dillerde de tercüme sunmaya çalışacağız.
  • Covid 19’dan dolayı maske takılması tavsiye edilir.

“Boş sözler yerine herkese kalma hakkı” kampanya birliği