„I don’t want to die“, schrieb Sami* im Oktober 2022 aus dem Abschiebeknast an seine Freunde („Ich will nicht sterben“). Die Ausländerbehörde Neubrandenburg in Mecklenburg-Vorpommern brachte Sami aus dem Iran am selben Tag in den Abschiebeknast in Glückstadt, an dem der Landtag Mecklenburg-Vorpommern verkündet hatte, er wolle sich auf Bundesebene gegen Abschiebungen in den Iran einsetzen.
Dank vieler Proteste aus solidarischen Netzwerken wurde Sami* am 10.10.2022 frei gelassen. Seitdem ist er im Netzwerk Pro Bleiberecht MV gegen Abschiebehaft und Abschiebungen aktiv. Von seinen Erfahrungen im Abschiebeknast Glückstadt berichtet er hier.
Danke Sami*, dass du für diesen Redebeitrag nach Berlin gekommen bist!
Meine Damen und Herren, liebe Freunde,
Ich möchte heute meine Erfahrungen mit Abschiebehaft und drohender Abschiebung mit Ihnen teilen, eine Reise voller Herausforderungen und Lektionen.
Ich wurde unrechtmäßig verhaftet und inhaftiert. Doch in dieser Zeit begann ich meine Studien abzuschließen und strebte danach, nicht nur mein eigenes Leben zu verbessern ,sondern auch meiner Familie im Iran zu helfen und ein verantwortungsbewusstes Mitglied der Gesellschaft zu sein.
Die Folgen dieser Erfahrung waren tiefgreifend und belasteten meine mentale Gesundheit.
Aber ich bin dankbar für die Unterstützung von guten Freunden, einschließlich der aus Mexiko und anderen Ländern auch von der Rostocker Bleiberechts-Familie.
Ein Appell zur Veränderung : Wir sollten unsere Herangehensweise an Schutzsuchende überdenken und ihnen Chancen bieten, ihr Leben zu verbessern, anstatt sie abzuweisen. Bildung ist der Schlüssel zur positiven gesellschaftlichen Teilhabe.
Abschließend wünsche ich all jenen, die inhaftiert sind, Freiheit und Erfolg.
Gemeinsam können wir eine Welt der Mitmenschlichkeit und Inklusion schaffen.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Ich möchte noch einige Worte an meine Landsleute richten:
“Mit Stolz und Vertrauen in das großartige iranische Volk glauben wir an Zusammenhalt und gemeinsame Anstrengungen , um eine bessere Zukunft zu gestalten. Ich hoffe, dass wir alle durch Einigkeit und Liebe zu unserer Heimat näher an die erhabenen Ziele des iranischen Volkes heranrücken. Vielen Dank für Ihre Anwesenheit.”
Auf die Freiheit!
Ladies and gentlemen, dear friends,
Today, I wish to share my deportation experience with you, a journey filled with challenges and lessons.
I found myself wrongfully arrested and incarcerated. However, during this time, I focused on completing my studies, aiming not only to better my own life but also to support my family in Iran and become a responsible member of society.
The consequences of this experience were profound,taking a toll on my mental health.
Yet, I am grateful for the support of good friends, including those from Mexico and other countries.
A Call for Change: We should rethink our approach to asylum seekers and offer them opportunities to improve their lives rather than turning them away. Education is the key to positive societal participation.
In conclusion, I wish freedom and success to those who are incarcerated. Together, we can create a world of compassion and inclusion.
Thank you for your attention!